Führen auf Distanz – 10 Home Office Tipps für Führungskräfte

Führen auf Distanz

Für Führungskräfte bedeutet die Umstellung aufs Homeoffice wohl die größte Herausforderung. Denn ob die Heimarbeit gut klappt, hängt zu einem guten Teil vom Chef oder der Chefin selbst ab. Führen auf Distanz will gelernt sein. Denn Fallstricke gibt es genug. Fast nie kann der Führungsstil aus dem Büro eins zu eins im Homeoffice übernommen werden. Im Folgenden geht es darum, was Führungskräfte im Homeoffice beachten sollten, um auch zukünftig ein produktives Miteinander sicher zu stellen.

1. Führen auf Distanz durch Vertrauen schaffen

Jeder Führungskraft im Homeoffice stellt sich wohl einmal die folgende Frage: „Arbeitet der Mitarbeiter oder die Mitarbeiterin auch, wenn ich ihn oder sie nicht sehe?“ Eine völlig menschliche Reaktion. Warum übermäßiges Misstrauen gegenüber Mitarbeitern im Homeoffice jedoch nicht nur unangebracht, sondern auch kontraproduktiv ist, erfährst Du jetzt.

Zum einen haben Studien gezeigt, dass im Homeoffice oft sogar mehr gearbeitet wird als im Büro. Das liegt daran, dass viele Arbeitnehmer sich im Homeoffice besonders in der Bringschuld sehen, ihre Effizienz unter Beweis zu stellen. Dazu kommt, dass die pure Anwesenheit noch nie ein guter Indikator für Produktivität war. Denn wer den Chef oder die Chefin im Homeoffice hintergeht, tut dies wahrscheinlich ohnehin auch im Büro.

2. Ergebnisse wichtiger als die Arbeitszeit

Im Homeoffice sollte die Produktivität der Mitarbeiter mehr denn je an den Ergebnissen gemessen werden als an der bloßen Arbeitszeit. Immer mehr Unternehmen lockern heute die strikte Stempelkultur und führen andere Modelle ein, die dem Homeoffice besser gerecht werden. Führen auf Distanz heißt, flexibleres Arbeiten zu ermöglichen und dabei trotzdem die Produktivität der Mitarbeiter sicher zu stellen.

3. Klare Ziele setzen

Regelmäßig klare Ziele zu setzen, ist eine Möglichkeit, um Mitarbeiter im Homeoffice zu motivieren und die Produktivität zu messen. Nicht nur Unternehmensziele, sondern auch persönliche Mitarbeiterziele sollten regelmäßig vereinbart und reflektiert werden. Von dessen Erreichung sollte der jeweilige Mitarbeiter bestenfalls selbst profitieren, zum Beispiel in Form von Gehaltsboni oder anderen Zusatzleistungen. Eine starke intrinsische Motivation ist die beste Voraussetzung für eine hohe Produktivität, auch wenn der Chef oder die Chefin nicht zusieht.

4. In Kontakt bleiben

Der regelmäßige Austausch darf auch im Homeoffice bei aller Freiheit nicht fehlen. Es ist wichtig, mit dem Team in Kontakt zu bleiben, um Fehler frühzeitig zu erkennen, neue Ideen zu besprechen und generell das Wir-Gefühl auch über die Distanz zu erhalten. Dafür muss nicht ständig eine Videokonferenz abgehalten werden. Auch ein einfaches Chatprogramm wie Slack kann hier gute Dienste leisten und das Führen auf Distanz vereinfachen.

5. Regeln festlegen

Eine gute Tagesstrukturierung ist für eine hohe Produktivität im Homeoffice essenziell. Klare Regeln können helfen, eine solche zu finden. Pflichten der Mitarbeiter sollten daher unbedingt beim Start ins Homeoffice Arbeit geklärt werden. Dazu kann zum Beispiel gehören, wann und wie Mitarbeiter erreichbar sein sollten oder wie lang die Mittagspause sein darf.

6. Nachrichtenaustausch nicht übertreiben

Der regelmäßige Austausch mit dem Team ist wichtig, um den Teamgeist über die räumliche Distanz hinaus aufrecht zu erhalten. Er sollte jedoch auch nicht übertrieben werden. Bei zu vielen E-Mails und Textnachrichten besteht nicht nur die Gefahr, dass wichtige Informationen in der Nachrichtenflut untergehen, sondern auch, dass sich der Mitarbeiter erschlagen fühlt oder vielleicht sogar kontrolliert. Dieser Eindruck sollte nicht entstehen, da dies dem Arbeitsklima schaden würde und somit auch Produktivität und Kreativität eher hemmen als steigern würde. Neue Arbeitsaufträge sollten möglichst gebündelt in einer Nachricht erfolgen.

7. Online-Meeting zu Beginn des Tages

Ein tägliches Online-Meeting zu Beginn des Tages als Telefon- oder Videokonferenz ist ein gutes Ritual, um das Team aufeinander einzustimmen, über die jeweiligen Aufgaben und Herausforderungen des Tages zu sprechen und sich gegenseitig auf den neuesten Stand zu bringen. Daily Standup Meetings bieten sich an, um sich kurz und knackig im Team abzustimmen. Check-in Fragen fürs Meeting, können helfen, um Videokonferenzen interaktiver und persönlicher zu gestalten.

8. Für die Mitarbeiter da sein

Auch im Homeoffice brauchen Mitarbeiter Ansprache und Führung. Für die Mitarbeiter ist es im Homeoffice schwieriger einzuschätzen, ob der Chef mit ihnen zufrieden ist. Beim Führen auf Distanz ist regelmäßiges Feedback daher besonders wichtig. Als Führungskraft solltest Du Deinem Team zudem deutlich machen, jederzeit ansprechbar zu sein.

9. Persönlicher Kontakt

Es ist nicht leicht, alle Belange der Mitarbeiter immer mitzubekommen, wenn man nicht am gleichen Ort arbeitet.  So können eventuelle Sorgen oder Unzufriedenheiten von Mitarbeitern schnell mal übersehen werden. Regelmäßige Einzelgespräche sind bei vermehrter Arbeit aus dem Homeoffice daher besonders wichtig. Hier kann persönliches Feedback gegeben werden und über die Aufgaben der Woche reflektiert, sowie über die generelle Zusammenarbeit gesprochen werden.

10. Definierter Feierabend

Im Homeoffice wird gerne mal zu viel gearbeitet. Das liegt daran, dass hier viel mehr auf die Resultate als auf die Anwesenheit geschaut werden kann. Ein definierter Feierabend ist jedoch sehr wichtig, damit die Trennung zwischen Arbeit und Freizeit im Homeoffice gelingen kann. Um die Arbeitszeiten dennoch flexibel zu halten, können einerseits Kernarbeitszeiten vereinbart werden, in denen gearbeitet wird und der Mitarbeiter erreichbar sein sollte. Zusätzlich kann eine Uhrzeit vereinbart werden, wann spätestens mit der Arbeit aufgehört werden muss.

Führen auf Distanz – Fazit

Mitarbeiter im Homeoffice auf Distanz zu führen, ist eine kleine Herausforderung. Wenn die Dynamik im Team jedoch im Office gepasst hat und das Vertrauen zwischen Chef und Mitarbeitern stimmt, sollte das Führen auf Distanz im Homeoffice nach einer kleinen Eingewöhnungszeit gut funktionieren. Besonders wichtig ist es, den Kontakt mit den Mitarbeitern aufrechtzuerhalten. Regelmäßige Teamevents, wo sich die Mitarbeiter mal abseits von der Arbeit treffen, können einen großen Beitrag für die Motivation leisten und zu einem stärkeren Zusammenhalt des Teams beitragen.

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