Studie Home Office Produktivität: Sind wir zu Hause weniger effizient?

Studie zur Home Office Produktivität

Fast zwei Jahre ist es nun her, seitdem coronabedingt deutlich mehr im Home Office gearbeitet wird als früher. Im April 2021 arbeiteten sogar fast die Hälfte der Beschäftigten in Deutschland zumindest teilweise von zu Hause aus. Viele Umfragen zeigen: Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer schätzen ihre Produktivität im Home Office als genau so gut oder sogar höher als bei der Arbeit in Präsenz ein. Doch stimmen diese subjektiven Einschätzungen wirklich mit der Realität überein?

Eine aktuelle datenbasierte Studie zur Home Office Produktivität deutet auf das Gegenteil hin. In dieser verglichen Forscher Personal- und Leistungsdaten von mehr als 10000 Fachkräften eines großen asiatischen IT- Unternehmens aus der Zeit vor und nach der Umstellung auf Home Office und zogen so Rückschlüsse auf die Produktivität und Arbeitszeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Studie Home Office Produktivität

Die Ergebnisse der Studie zur Produktivität im Home Office dürften den einen oder anderen Fan der Heimarbeit erschrecken: Beschäftige erzielen zu Hause zwar dieselben Resultate wie in der Präsenz, müssen dafür jedoch insgesamt mehr Arbeitszeit aufwenden. Gemessen am reinen Output pro Stunde sinkt im Home Office folglich die Produktivität. Als einen Grund für diesen Effizienzverlust bei der Heimarbeit sehen die Forscher unter anderem einen erhöhten Kommunikationsaufwand, der mit dem Home Office einhergeht.

Studiendesign und Methodik

Die Studie “Work from Home & Productivity: Evidence from Personnel & Analytics Data on IT Professionals” wurde im Mai 2021 von Michael Gibbs, Friederike Mengel und Christoph Siemroth veröffentlicht. Hinter der umfangreichen Forschungsarbeit zur Home Office Produktivität steht die unabhängige Organisation IZA – Institute of Labor Economics.

Für die Erhebung der Studiendaten wurde ein spezielles Analysetool verwendet, welches die Arbeitsleistung der Beschäftigten (mit deren Einverständnis) detailliert erfasst hat. Dabei war es möglich, produktive von unproduktiver Zeit am Computer zu unterscheiden und so explizite Erkenntnisse über die Produktivität im Home Office zu treffen.

In der Studie, wurden insbesondere IT-Fachkräfte beobachtet, welche insbesondere mit kognitiven und zwischenmenschlichen Aufgaben beschäftigt waren. Dabei wurden auch verschiedene Variablen wie das Geschlecht, und die Rolle von Kindern im Haushalt betrachtet. Die Daten der Studie zur Home Office Produktivität wurden über den Zeitraum von April 2019 und August 2020 erhoben.

Ergebnisse der Studie Home Office Produktivität

Anhand der Daten dieser Studie zur Home Office Produktivität lässt sich Eines sicher sagen: Trotz der Umstellung auf Heimarbeit haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter insgesamt keine schlechteren Resultate bei der Arbeit erzielt. Die Ziele des Unternehmens konnten daher im gleichen Umfang erreicht werden, wie vorher. Dennoch hat das Home Office einige Auswirkungen auf die Arbeit der Mitarbeiter gehabt, welche durchaus als negativ interpretiert werden könnten.

Mehr Arbeitszeit für die gleichen Resultate nötig

Die erste und wahrscheinlich größte Erkenntnis aus der Studie war, dass die Fachkräfte im Home Office insgesamt mehr Zeit investieren mussten, um die gewünschten Ergebnisse bei der Arbeit zu erzielen. Dabei verlängerte sich die Arbeitszeit der Beschäftigten um rund 30%. Auch außerhalb der regulären Geschäftszeiten wurde etwa 18% mehr gearbeitet. Die Produktivität sank gemessen an dem Output pro Stunde um circa 20%.

Weniger Kommunikation und Kollaboration

Als einen Grund für den Produktivitätsabfall im Home Office identifizieren die Autoren der Studie zum einen den erschwerten Austausch zwischen dem Team. Da in der Studie insbesondere Fachkräfte beobachtet wurden, viel dieser Punkt möglicherweise besonders schwer ins Gewicht. Denn Fachkräfte führen viele Aufgaben aus, die Zusammenarbeit, Kommunikation und Innovation erfordern.

Der direkte und dynamischere Kontakt im Büro (auch durch den Flurfunk) könnte hier einen entscheidenden Vorteil gegenüber dem Home Office geboten haben. Dort wurden mehr formelle Meetings gehalten und mehr E-Mails verschickt, was die Arbeitszeit insgesamt verlängert hat.

Langgediente Mitarbeiter arbeiten im Home Office produktiver

Nicht besonders verwunderlich war das Ergebnis, dass Beschäftigte, welche schon länger im Unternehmen arbeiteten, im Home Office generell produktiver waren, als jene, die noch nicht so lang in der Firma beschäftigt waren. Der Grund liegt laut den Forschern darin, dass Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, welche stark mit der Unternehmenskultur und den Prozessen vertraut sind, weniger auf den direkten Kontakt mit den Kolleginnen und Kollegen angewiesen sind. Neu beschäftigten Fachkräften fehlen im Home Office hingegen der Kollege oder die Kollegin am Nebentisch oder die Führungskraft in Reichweite um direkt Fragen stellen zu können.

Mehr Ablenkung im Home Office

Die Autoren beschreiben im Forschungspapier der Studie weiterhin, dass die erhöhte Ablenkung im Home Office zu einer geringeren Produktivität geführt haben könnte. Aus den Studiendaten geht hervor, dass Beschäftigte mit Kindern zu Hause länger arbeiten mussten als kinderlose Beschäftigte. Frauen waren hier sogar noch deutlich stärker betroffen als Männer.

Unsere Gedanken zur Studie Home Office Produktivität

Unserer Meinung nach wäre noch eine Untersuchung interessant, wie sehr sich die verlängerte Arbeitszeit auf die Zufriedenheit und das Stresslevel der Mitarbeitenden ausgewirkt hat. Denn länger zu arbeiten, muss nicht in jedem Fall negativ sein, wenn der Arbeitsalltag dadurch möglicherweise stressfreier bewältigt werden kann, zum Beispiel indem mehr Pausen gemacht werden können.

Die Studie zur Home Office Produktivität zeigt, dass Heimarbeit trotz all ihren Vorteilen nicht für alle Tätigkeiten, Positionen und Haushalte gleich gut funktioniert. Ganz wird es die Arbeit in Präsenz daher wahrscheinlich nie ersetzen. Vielmehr geht der Trend in Unternehmen bereits jetzt dahin, hybride Arbeitsformen anzubieten, in dessen Rahmen mal im Home Office und mal in Präsenz gearbeitet wird, um die Vorteile aus beiden Welten auszunutzen.

Der beste Laptop fürs Home Office

Fazit Studie Home Office Produktivität

Home Office ist kein Selbstläufer. Wir sind jedoch der Meinung, dass Beschäftigte ihre Produktivität und Zufriedenheit steigern können, wenn sie sich im Bezug auf das Thema fortbilden und ein System entwickeln, welches perfekt auf ihre persönliche Arbeit abgestimmt ist. Du möchtest erfolgreicher im Home Office arbeiten? Dann sieh Dir unbedingt auch unsere weiteren Beiträge zu dem Thema an. Auf dieser Seite findest Du zahlreiche Tipps, wie du Deine Produktivität im Home Office steigern kannst, wie Du zu Hause besonders effizient arbeiten kannst und welche Ausstattung an Deinem Home Office Arbeitsplatz nicht fehlen darf, vom ergonomischen Schreibtischstuhl, zum höhenverstellbaren Schreibtisch samt Monitor, bis hin zur optimalen Arbeitsplatzbeleuchtung.

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